In Deutschland bildeten sich um 1850 die ersten Freiwilligen Feuerwehren. Auch in Bockenem wurde bereits in den 50er Jahren des 19ten Jahrhunderts der Versuch unternommen, eine Turnerfeuerwehr zu gründen. Wenn Bockenem möglicherweise bereits einige Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg eine primitive Feuerspritze besessen haben mag, so hat es zweifellos doch noch lange gedauert, ehe ein wirklich wirksamer Feuerschutz aufgebaut werden konnte. Zahlreiche Brände legen für die Richtigkeit dieser Behauptung ein beredtes Zeugnis ab.

 

Die älteste bekannte Feuersbrunst zerstörte im Jahr 1522 an die 200 Häuser. Bereits 30 Jahre danach, im Jahr 1552 wurde die Stadt von dem Grafen Mansfeld in Brand geschossen und abermals zum größten Teil zerstört. Weitere Brände folgten in den Jahren 1573, 1590, 1622 und 1629. Diese Brände konnten aber durch die im Jahr 1571 gebaute Wasserleitung in Grenzen gehalten werden. Weitere Großbrände folgten 1831, 1832 und 1834. Bei dem schrecklichsten Brandunglück welches jemals die Stadt Bockenem betroffen hat, wurden am 9 April 1847 mehr als ¾ der Stadt völlig zerstört.

 

Unter dem Eindruck der durch die Brände in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts entstandenen Schäden und wohl vor allem durch die Feuersbrunst von 1847 hervorgerufenen Not war die Erkenntnis geboren, dass nur ein freiwilliger Zusammenschluss beherzter Bürger künftigen Heimsuchungen durch Brände begegnen und die Stadt und ihre Einwohner vor neuem großen Schaden bewahren kann.

 

Der Wille, zur gemeinsamen Brandbekämpfung zusammen zu schließen, fand zunächst Ausdruck in dem bereits erwähnten Versuch eine Turnerfeuerwehr zu gründen. Es mussten aber noch Jahrzehnte ins Land gehen ehe dieser Gedanke reifte und verwirklicht werden konnte.
Die im Jahr 1862 erlassene „Feuer-Löschordnung“ förderte die Bestrebungen zum Zusammenschluss. Es gelang dem Bürgermeister Sander alle Schichten der Bockenemer Bevölkerung für die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr zu begeistern.

 

Bei einer auf dem 22 Juni 1889 einberufenen Versammlung traten 73 Mitglieder in die Wehr ein und wählten den Fabrikanten Wilhelm Weule zu ihrem 1 Hauptmann.
Im Laufe der Jahrzehnte ihres Bestehens ist die Freiwillige Feuerwehr Bockenem dann sehr oft zur Brandbekämpfung in der Stadt und in den benachbarten Dörfern eingesetzt worden. Während des zweiten Weltkrieges musste sie auch häufig Löschhilfe leisten wenn zum Beispiel in Hannover oder Hildesheim nach Luftangriffen Brände entstanden waren.
Kurz nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurde im Jahr 1891 das Bläserkorps der Freiwilligen Feuerwehr gegründet. Der Musikzug ist auch heute noch aktiv und unterstützt die Freiwillige Feuerwehr bei Umzügen, Feuerwehrfesten und anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen. Im Jahr 1950 wurde dann der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bockenem gegründet. Auch der Spielmannszug unterstützt die Feuerwehr bei allen öffentlichen Auftritten. Weiter wurde dann im Jahr 1968 eine Jugendfeuerwehr gegründet.

 

Ab 1960 an war die Feuerwehr im Gerätehaus am Papenberg untergebracht. Im November 1988 konnte dann das neu errichtete Gerätehaus in der Ernst Deger Straße übernommen werden.
Stellvertretend für alle die der Wehr angehört haben und noch angehören, möge hier einen Liste derjenigen folgen, die sie in guten oder schlechten Zeiten geführt haben:

 

 

Wilhelm Weule (1895)
H. Voges (1899)
W. Henze (1908) Wilhelm Voß (1934)
Otto Weigel Wilhelm Brennecke (1935)
Wilhelm Dormeyer (1955) Richard Lüder
Hans Allers (1971) Karlfried Liewald (1995)
Hans Joachim Kleym (2007) Ulf Liewald (heute)